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Wer war Hildegardis?

Ihre Lehre und ihre Bedeutung für die heutige Zeit

Das Leben und der Werdegang der Hildegard von Bingen sowie ihr Wirken als Kirchenlehrerin sind in vielen Quellen beschrieben und aufgezeigt worden. Hier möchte ich herausstreichen, was sie durch ihre Werke und übersetzt in die Gegenwart, auch für eine heute weitgehend säkularisierte Welt an großer Bedeutung haben kann.

Bildung verleiht Flügel

Hildegard ist eine der ersten umfassend gebildeten Geistes- und Naturforscherinnen Deutschlands. In ihrer eigenen Zeit oft in Frage gestellt, ja gefürchtet, ist ihre Veränderungsbereitschaft, ihre Urteilskraft, ihre Liebe zu Mensch und Natur und ihr Verständnis verantwortungsvoller Schöpfungspartnerschaft stilbildend und vorbildlich.1)
Hildegard steht mit ihrem Wissensdurst und ihrer Belesenheit auch für die moderne Auffassung lebenslangen Lernens, so wie sie insbesondere für das Recht und die Möglichkeit von Frauen steht, sich zu bilden und in die Gesellschaft gestalterisch einzubinden.

Sinn und Sinnlichkeit

Sie war, neben ihrer Bildung, auch ein sehr musisch-kreativer Mensch. Die Bilder in ihren Werken, die ihr als Urheber zugesprochen werden, wie auch die Kompositionen und überlieferten Gesangs- und Theateraktivitäten im Kreise ihrer Klause, zeugen von einem Menschen, der sich aus eigener Erfahrung bewusst war, dass die Welt nicht allein durch Fakten, sondern erst über eine sinnlich gesteuerte Wahrnehmung be-greifbar ist. Immer wieder betonte sie, dass die menschliche Erkenntnis an die leibsinnliche Erfahrung gebunden ist und dass es keine Welt-Verinnerlichung ohne Welt-Erfahrung geben kann... 2)

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Natur und Mensch

Ihr Verständnis von Naturverbundenheit und Werte-Orientierung

Der Mensch in der Natur

Auch hinterlässt uns Hildegard von Bingen eine sehr modern anmutende Auffassung von der Ganzheit der Natur, über die im Zeitalter von Klimawandel und Umweltzerstörung deutlich wird, dass der Mensch sich selbst schadet, zerstört er die natürliche Umgebung, in die er eingebunden ist. Heute wissen wir, dass "Viriditas", die von ihr beschriebene Grünkraft, uns nicht nur im Einklang Stärke verleiht, sie ist auch kraft unserer Gier und Unvernunft verletzbar.

Vernunft und Werte-Orientierung

Ihre wohl herausragendste ethisch-moralische Botschaft bestand darin, dass sie den Menschen zwar als Kettenglied der Natur beschrieb, ihn jedoch mit seiner geistigen Möglichkeit als herausragend verstand, da er in der Lage sei, mittelalterlich gesprochen, zwischen den "göttlichen und satanischen Kräften" zu unterscheiden und sich zwischen ihnen entscheiden zu können.
Lange nach ihr, über Reformation, Aufklärung und Humanismus, haben sich diese beschriebenen Pole in säkularisierter Form neu und weltlicher formuliert. Die Erklärung der Menschenrechte, das Recht auf die Freiheit und Unversehrtheit des Einzelnen gehören, wie auch die Gefahr ihrer Missachtung und Verletzung, zu jenen Werten, die Hildegard in ihrem mittelalterlichen Bild der Welt gemeint haben mag.
Es ist die Kraft des heiligen Geistes - übersetzt mit Vernunft - die sie meint, und in die Gegenwart projiziert, ist es der Appell an die Verantwortung des einzelnen, in einer Welt der Desinformation und Irrwege, gründlich zu prüfen und werteorientiert zu entscheiden.
Alles in allem kann man das Wirken der Hildegard von Bingen als vorbildlich betrachten im Bild einer "Ethik- und Reflexionsverpflichtung für eine ganzheitliche Wahrnehmung und Gestaltung von Ich-Wir-Welt" 3)

Quellen:
https://www.hildegardis-verein.de 1)

https://www.baeuml-rossnagl.de/Bildung-BUGA-2005.pdf 2,3)
https://www.youtube.com/Hildegard

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