Inhalt |  Ressourcen und Logistik |  Schiedehandwerk |


 

Die Rupertberger Baustelle

Wie alles begann...

Nach der Revision des ersten Baustellenbildes und den vielen Ausflügen auf die mittelalterlichen Bauprojekte in Frankreich und Deutschland, möchte ich die Rupertsberger Baustelle neu aufrollen.

Wie die Bauprojekte, die ich im vorherigen Kapitel beschrieben habe, davon ausgehen, dass die Orte mittelalterlicher Bauvorhaben immer auch ressourcenabhängig waren, das heißt auch davon, welche natürlichen Baustoffe vor Ort vorhanden waren, ist dies auch bei der Wahl des Rupertsberges als Standort eine wichtige Fragen gewesen.
Wenn man bedenkt, dass Handwerker wie Schmied, Tischler, Schindler, Steinmetz, Töpfer, Maurer und viele mehr Hand in Hand gearbeitet haben, war die Frage, wie weit, bzw. schnell die benötigten Rohstoffe transportiert werden mussten von großer Bedeutung.
Holz gab es im Binger Wald reichlich. Was die anderen Rohstoffe betrifft, gab es noch in den fünfziger Jahren in Bingerbrück ein Kalkwerk, in Waldalgesheim eine Erzgrube, in Rheinböllen eine Eisenhütte, bei Daxweiler und in Trechtingshausen große Steinbrüche.
Die Geschichte des Bergbaus im Hunsrück geht bis in die Römerzeit zurück.
Hartsteine, vulkanische Festgesteine wie Basalt und Lockergesteine wie Bims, Sande, Kies, Ton und Kaolin (Weißton) sind hier in zusammenhängenden Lagerstätten vorhanden. [1]
Schiefer wird seit Generationen gewonnen sowie Kalk.
Auch Eisenerz gehört neben Kupfer und Blei zu den Rohstoffen, die im Hunsrück traditionell abgebaut und verarbeitet werden. Die Rheinböllerhütte besaß Gruben, um obertägig Eisenerz abzubauen. Die Entfernung dieser Gruben betrug höchstens vier bis fünf Wegestunden. Im Jahr 1860 waren 30 Erzgruben in Besitz der Hütte. An der Stelle der heutigen Rheinböllerhütte befand sich wahrscheinlich bereits im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit eisenverarbeitendes Gewerbe. Der erste urkundliche Nachweis einer Eisenhütte stammt aus dem Jahr 1598[2], was nicht bedeutet, dass mit obertägig gewonnenem Verwitterungserz aus der Umgebung nicht auch schon zu Hildegards Zeiten die Rennöfen gefüllt wurden.[3]

Auch der nahe Rhein als Transportweg brachte die ufernahen Rohstoffressourcen Rheinaufwärts in greifbarere Nähe.
Die Frage, ob die Zusammensetzung der Handwerkshütten auf den Projektbaustellen dadurch zustande kam, dass sämliches alte Handwerk keine realen Standorte mehr hat, und so sich zu Arbeits- und Demonstrationszwecken so viele Gewerke an einem Ort versammeln, bleibt unbeantwortet.
Im Gegensatz zu diesen, hätten die Baumeister des Rupertsberges auch Teile der nötigen handwerklichen Arbeit auf vorhandene Betriebe in der Umgebung verlagern können.
Dennoch möchte ich stellvertretend für alle einige wichtige Gewerke vorstellen, wie sie auf der Baustelle auf dem Rupertsberg zumindest nötig gewesen sind...


Quellenangabe

1) Bodenschätze in der Region
2) Geschichte Rheinböllerhütte
3) Eisengewinnung im Mittelalter


 

Die Hütte des Schmieds

Werkzeuge, Armierungen, Zubehöhr

Als erstes Beispiel steht die Schmiede mit ihrem Schindeldach, dem kleinen Rennofen, in dem mit der eigens angefertigten Holzkohle das erste Erz geschmolzen wurde.
Hier der erste Arbeitsprozess des Schmiedes, der Roheisen zu verarbeitbarem Eisen schlägt.
(So auch zu sehen in den Filmbeiträgen zum Projekt Campus Galli)

 


nach oben