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Der lange Weg zum Lollepot

3D-Rekonstruktion nach einer Buchillustration aus dem 17. Jahrhundert

Auf der Originalzeichnung des Judah Mehler befindet sich oben rechts ein metallener Gegenstand in Kastenform, der lange Rätsel aufgegeben hat. Kleiner Ofen. kleiner OfenDie Recherche über alte gusseiserne Öfen im Mittelalter ergab, dass gerade im 17. Jahrhundert die Mode aufkam, für das Heizen von Zimmern gusseiserne Holzöfen zu benutzen.
Da diese in Handarbeit erstellt wurden, ist anzunehmen, dass ihre Formen sehr vielfältig waren.
Um der Zeichnung von Mehler und gleichzeitig auch den Abbildungen der letzten historischen Öfen aus dieser Zeit, die vornehmlich rund gebaut waren, gerecht zu werden, wurde eine Mischform entwickelt, die die Kastenform auf der Zeichnung und die Kanonenofenform der noch vorhandenen Relikte vereint.
Es gibt antikes Spielzeug von gusseisernen Herden mit einer Umfassung der Ofenrohre aus Schiedeeisen. Es ist anzunehmen, dass mit den runden Gebilden am oberen linken Rand der Zeichnung solche Gebilde gemeint sind. Sie dienten wahrscheinlich einer Vergrößerung der aufgeheizten Eisenfläche zur besseren Abgabe von Wärme.

 Bildquellen zu Herden und Zubehör



 

Vermeer und sein Fußwärmer

Im 17. Jahrhundert kamen auch Fußwärmer in Mode, die im deutschen "Kieke" und im holländischen "Lollepot" genannt wurden. Der Maler Vermeer hat - ganz unauffällig - auf seinem Gemälde "Dienstmagd mit Milchkrug" einen solchen Alltagsgegenstand unten rechts ins Bild gesetzt.
Mit einiger Fantasie ließe sich aus dem Gebilde auf Mehlers Zeichnung auch ein solcher (qualmender) Lollepot erkennen, zumal der kleine (?) Kasten auf runden Füßen steht. Da aber ein solcher Fußwärmer einen gusseisernen Holzofen (oder Kamin) als Quelle für die heiße Asche gebraucht hätte, habe ich beides bildlich umgesetzt.

Wikipedie zu "Vermeer"   Wikipedia zu "Kieke"

 Vermeer, "Magd mit Milchkrug" 1650


 

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Ofenkonstruktion


Für die Umsetzung wurde eine einfache, kompakte Kastenform auf kleinen Füßen gewählt mit den erwähnten schiedeeisernen Flügeln neben dem Ofenrohr, seitlichen Hitzestäben und zwei Türen mit Luftreglern

Abb. 3 Konstruktion des gusseisernen Ofens

 

Die fertige Ofenecke kann sich sehen lassen, wobei sich Judah Mehler über die für die damalige Zeit sicher sehr moderne Ausführung gefreut hätte. Aber wie schon erwähnt, geht es bei der Umsetzung um Anschaulichkeit, zumal es kaum Zeugnisse aus der Frühzeit des Ofenbaus gibt...

Abb. 4 Die fertige Ofenecke mit Kieke

 

 

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