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Wohin führt die Tür?

3D-Rekonstruktion nach einer Buchillustration aus dem 17. Jahrhundert

Die digitale 3D-Rekonstruktion eines Fachwerkbaus aus dem 17. Jahrhundert als virtuelle Kulisse vereint das Erbe vergangener Architektur mit den Möglichkeiten modernster Technologie. Fachwerkhäuser, mit ihren charakteristischen Holzstrukturen und Lehmwänden, verkörpern nicht nur das historische Erbe vergangener Epochen, sondern auch die kulturelle Identität einer Region.
Durch die Anwendung von 3D-Modellierungstechniken und Virtual-Reality-Technologie ist es heute möglich, diese historischen Gebäude in einer virtuellen Umgebung zum Leben zu erwecken. Hier hilft uns die digitale Technik eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie die Arbeitsumgebung des Rabbi Judah Mehler, gemäß seiner eigenen Illustration aus dem 17. Jahrhundert, ausgesehen haben könnte.

 Fachwerk- / Riegelbau


Das Fachwerkhaus (in der Schweiz Riegelhaus) ist die in Deutschland und weiten Teilen der Schweiz bekannteste Verwendung von Holzfachwerk im Hochbau. Es ist ein Skelettbau aus Holz, bei dem die Zwischenräume (Gefache) mit einem mit Lehm verputzten Holzgeflecht oder mit Mauerwerk ausgefüllt sind und die horizontale Aussteifung (zum Beispiel, um der Windbelastung standzuhalten) mittels schräg eingebauter Streben erfolgen kann.
Als Bauholz wurde – mit Ausnahme der Spätzeit dieser Bauweise – Rundholz mittels Breitbeil oder Dechsel zu einstieligen Balken mit quadratischem Querschnitt behauen. Die Bauhölzer wurden zimmermannsmäßig verbunden, unter weitestgehendem Verzicht metallischer Verbindungsmittel wie Nägel oder Schrauben.
Aus der frühgeschichtlichen Pfostenbauweise entwickelte sich das Fachwerkhaus zunächst zum Firstsäulen- und Firstsäulenständerhaus. Statt auf einer Schwelle aufzuliegen, waren die Wandpfosten hier zunächst vielfach noch im Erdreich eingegraben.
Über die Firstständerbauweise entwickelte sich schließlich die Rähmbauweise (Stockwerksbau), die bis in das 19. Jahrhundert eine der vorherrschenden Bauweisen blieb und in Mitteleuropa nördlich der Alpen bis nach England verbreitet war. In der Spätzeit dieser Bauweise kam im Alpenraum das damit verwandte Bundwerk auf. Als der moderne Nachfolger der Fachwerkbauweise kann die Holzrahmenbauweise gesehen werden.

Mehr Informationen auf Wikipedia (neues Fenster!)


 

Aufbau der Stockwerke

Urbane Fachwerkhäuser im 17. Jahrhundert wiesen in der Regel zwei, drei oder mehr Stockwerke auf, um auf enger Grundfläche mehr Raum unterzubringen.
Die Platzierung der Zimmertüre gegenüber der Fensterreihe weist darauf hin, dass sich das Zimmer nicht im Erdgeschoss, sondern in einem oberen Stockwerk des Hauses befand, da ansonsten eine Stiege innerhalb des Zimmers hätte vorhanden sein müssen, um nach oben zu gelangen.
Durch die Tür gelangte man demnach in ein enges Treppenhaus, das sowohl abwärts zum Eingang des Hauses als auch -vermutlich- weiter nach oben führte.

Wie schon erwähnt ist weiterhin zu vermuten, dass in der chiffrierten Darstellung der Fenster auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls ein nicht verputztes Fachwerk angedeutet wird, dessen realistische Darstellung mit Balken im Bild selbst gestört hätte. Weiterhin ist die Andeutung von Regalen mit Stützen anstelle von Schränken (unklar!) ein Hinweis auf ein in den Innenräumen notwendigerweise sichtbares Fachwerk.

Abb. 2 Die Stiege


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Die Lage des Zimmers


Nach vielen Vergleichen mit Fachwerkhäusern jener Zeit entstanden zwei Stockwerke des Hauses, in dem Rabbi Judah Mehlers Studierzimmer gelegen haben müsste. Da die verbliebenen Fachwerkhäuser in der Binger Altstadt meist drei Stockwerke aufweisen, nehme ich an, dass es über Judah Mehlers Studierzimmer noch eine Etage gegeben hat.
Möglicherweise war das Studierzimmer auch im obersten Stockwerk, was aber für die Erstellung der 3D-Nachbaus nicht von Bedeutung war.

Abb. 3 ZweiStockwerke leer

 

Nach dem Einzug...


 

Mit der Konstruktion des Fachwerkbaus war die Grundlage gelegt, die Räumlichkeiten mit den auf der Illustration sichtbaren Objekten zu belegen. Von der Zimmeraufteilung her entspricht die Umgebung dem Original.

Abb. 4 Das Studierzimmer

 

 

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